Falsche Versprechen. - Softcover

Erstes Kapitel Ich bin Ellis Portal und lebe im Tal eines Flusses, der Don heißt und Sich auf zwanzig Meilen durch ein Gebiet zieht, das von drei Millionen Menschen bewohnt wird. Heute lebe ich komfortabel, aber es ist noch gar nicht so lange her, daß ich wie Tausende von Obdachlosen in Toronto mit dem zurechtkommen mußte, was ich am Laib trug, und in meinem Garten hatte. Das war im Sommer. Der Winter war eine ganz andere Geschichte, die aber nichts mit dieser hier zu tun hat, welche am 15. Mai beginnt, jenem Mai, in dem John Stoughton- Melville, mein Feind und Retter, erfuhr, daß man ihn als Richter an den Obersten Gerichtshof berufen hatte. Ich bin ein Landstreicher, ein Reisender, ein Wanderer, ein Bürger im Königreich der freien Herrschaft. Früher war ich einmal Rechtsanwalt; um es genau zu sagen, ich war einmal Richter. Ein Richter für die Zeiten. Für die Menschen. Richte nicht, aufdaß du nicht gerich- tet werdest. Früher einmal hatte ich einen Pager, er gehörte zu den Geräten, durch die ich stets erreichbar sein wollte. Ich besaß als einer der ersten Faxgeräte in meinem Büro, meinem Haus und meinem Amtszimmer. Außerdem hatte ich eine Sekretärin, einen Assistenten, eine ganze Armee von Gerichtslakaien und eine Frau. Aber finden konnte man mich nie. Erreichbar und gleichzeitig doch nicht. Zugänglich, aber nicht wirklich. Ambivalenz war immer ein Problem für mich. Nicht, weil ich mich nicht entscheiden kann, son-